Karneval, Fastnacht, Fasching- es gibt viele Bezeichnungen für die Zeit zwischen dem 11. November und Aschermittwoch und ebenso viele Traditionen, denen in dieser Zeit nachgegangen wird. Aber woher kommt Fasching eigentlich? Und wieso gibt es so viele verschiedene Begriffe dafür?
Fasching ist ein sehr altes Fest. Die ersten Vorläufer wurden bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert. Auch wenn diese nicht viel mit dem Karneval, wie wir ihn heute kennen, zu tun haben, gibt es doch eine Gemeinsamkeit: Es herrschte das Gleichheitsprinzip, das heißt, Herren und Sklaven waren einander gleichgestellt, was bis heute Teil des Karnevals ist (obwohl es sich bei uns natürlich nicht mehr um Herren und Sklaven handelt). Auch die alten Germanen hatten ein Fest, bei dem sie am Ende des Winters die bösen Geister und Dämonen vertreiben wollten, dazu gruselige Masken anzogen und einen Höllenlärm veranstalteten. Das klingt zwar schon eher nach unseren heutigen Faschingstraditionen, aber ob dieses Fest genau so stattgefunden hat und ob darin die Ursprünge des Karnevals liegen, ist umstritten.
Erst ab dem 13. Jahrhundert gibt es schriftliche Aufzeichnung über die sogenannte „Fastnacht“. Die Fastnacht, beziehungsweise der Karneval, ist eine christliche Tradition in den Tagen vor der Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt (der fällt dieses Jahr übrigens auf den 22. Februar, für diejenigen, die sich ein wenig in Verzicht üben wollen). Der Gedanke dahinter war, vor den Entsagungen der Fastenzeit noch einmal richtig „die Sau rauszulassen“, bevor man dann für 40 Tage kein Fleisch mehr essen durfte, keinen Alkohol trinken und so weiter. Auch der Begriff Karneval leitet sich davon ab: „Carne Vale“ ist lateinisch und bedeutet so viel wie „Leb wohl, Fleisch“, bezieht sich also auf die nachfolgende Fastenzeit.
Auch wenn wir heute mit dem Begriffen Karneval oder Fasching meistens die gesamte Zeit vom 11.11. bis zum Aschermittwoch meinen, bezieht sich der Begriff der Fastnacht ursprünglich nur auf die sechs Tage vor dem Aschermittwoch. In diese Zeit fallen auch heute noch die Höhepunkte des Karnevals, zum Beispiel der Rosenmontagszug oder die Weiberfastnacht, die immer auf den Donnerstag vor den Aschermittwoch fällt und damit diese sechs Tage einläutet (übrigens ist es seit dem 20. Jahrhundert Tradition, dass die Frauen den Männern an diesem Tag die Krawatte abschneiden, um zu zeigen, dass sie jetzt den Laden übernehmen, Mann sollte also besser nicht die Lieblingskrawatte anziehen).
Heute denken wir bei den Worten Karneval oder Fasching vor allem an bunte Verkleidungen und Straßenumzüge. Der erste Umzug dieser Art fand 1823 in Köln statt, damit die Feierlichkeiten nicht außer Kontrolle gerieten und stattdessen in etwas geordnetere Bahnen gelenkt wurden. Generell finden sich viele deutschen Karnevalshochburgen bis heute im Rheinland, allen voran natürlich Köln, aber auch Düsseldorf und Mainz mischen fleißig mit. Übrigens, sollte jemand in den Faschingsferien in eine dieser Städte reisen: Vorsicht ist angesagt! Während der Karnevalsruf in Köln nämlich „Alaaf!“ lautet, bekommt man dafür in Düsseldorf einige böse Blicke, denn dort heißt es genauso wie in Mainz „Helau!“. Doch nicht nur im Westen Deutschlands wird Fasching gefeiert, auch in Bayern finden sich viele begeisterte Anhänger, besonders in Franken und Schwaben. Vor allem in Bayern hat sich die Tradition der Dämonenvertreibung durch jede Menge Lärm erhalten, weshalb der Fasching hier manchmal auch als „Schellenrühren“ bezeichnet wird (ich habe diesen Begriff zwar auch noch nie gehört, aber in ländlicheren Gegenden ist er wohl verbreiteter). Dabei kommen große Holzmasken und Kuhglocken zum Zug, mit denen der Winter verjagt wird. Aber egal, ob man Fasching, Karneval oder Fastnacht sagt, auf jeden Fall ist es eine bunte Zeit, die dazu gedacht ist, ordentlich Spaß zu haben. In diesem Sinne: Schöne Ferien!
Rebecca Holl, Q11